Schicken wir MarieMarie nach Kopenhagen!
Der Sinn einer Vorgruppe hat sich mir noch nie so ganz erschlossen. Soll diese doch das Publikum für den Headliner anheizen. Funktioniert nur nicht, wenn zwischen Vorband und Hauptact eine dreiviertel Stunde ermüdender Bühnenumbau klaffen.
Außerdem wundere ich mich immer wieder, wen das Management so zusammenwürfelt, sollten beide Acts doch zumindest die gleiche Musikrichtung bedienen. Und zu guter Letzt steht man sich durch das Vorprogramm 90 Minuten zusätzlich die Beine in den Bauch.
Beim Bryan Ferry-Konzert letzten Juli auf dem Münchner Tollwood war alles anders.
Nix Beine in den Bauch, es war bestuhlt. Erwartet wurde Mister Ferry mit seinem 20er-Jahre Orchester, sprich es sollte etwas gediegener werden. Dann kam MarieMarie. Habt Ihr noch die Frisur der Sängerin der 80er-Band Thompson Twins vor dem geistigen Auge? Die hochtoupierten Locken mit dem seitlichen Undercut? Mit Harfe im Arm und zwei Musikern an ihrer Seite legte Thompson-"Sister"-Look-alike MarieMarie los.
Es dauerte gefühlt 10 Sekunden und die drei hatten das Publikum auf ihrer Seite.
Kein Anstandsapplaus, die Leute waren restlos begeistert. Ich eingeschlossen. Die Musik: Sehr speziell, aber trotzdem sofort eingängig. 80er angehauchter Elektro-Pop trifft Sally Oldfield. "Cotton Candy Hurricane" blieb mir sofort im Ohr. Auch noch Tage nach dem Konzert. Einem Bryan Ferry-Konzert wohlgemerkt. Nichts gegen Bryan. Er war klasse, seine Band nicht weniger, aber der eigentliche Knaller war MarieMarie.
Dass "Cotton Candy Hurricane" Hitpotential hat, blieb auch den Machern des diesjährigen ESC-Vorentscheids nicht verborgen. Und so ist MarieMarie nächsten Donnerstag dabei. Sogar noch mit einem zweiten Song, der Ballade "Candy Jar".
Auch sehr schön, aber "Cotton Candy Hurricane" hat ähnliches Ohrwurm-Mitwipp-Potential wie Lenas "Satellite". Und das wären ja schonmal beste Voraussetzungen für Kopenhagen.
Also biiiiitte, ruft am 13. März fleißig an und schickt diese talentierte Lady zum Finale nach Dänemark!
Und wir, also wir Augsburger und da zähle ich jetzt die Friedberger natürlich mit dazu, müssen schon rein aus Lokalpatriotismus zum Hörer greifen, war die Sängerin doch bis vor kurzem eine Hiesige...