© Deerberg |
Liebes Bogner-Design-Team, so hätte der Blümchendruck aussehen müssen.
Dann hätte die Hose hervorragend zu Eurem Streifenmuster gepaßt...
Wenn ich doch nur auf solchen Teilen laufen könnte. Die Angst vor Bänderriss-durch-Umknickmanöver würde mich jedoch auf Schritt und Tritt verfolgen.
Aber schee san's scho...
© ASOS |
Meine Lieblingskollektion kann ich zum Ende der jeweiligen Fashionweek ganz leicht ausfindig machen. Ich muß nur gucken, von welchem Designer ich die meisten Bildchen in den neu angelegten Explorer-Saison-Ordner geschoben habe. Führend momentan: Vivienne Tam.
Die New Yorker Modewoche ist ansich nicht so meins. Wie auch die Berliner. Richtig Neues ist selten zu sehen. Es fehlt die Kreativität. Oder zumindest die Traute. Auch diese New Yorker Fashion Week für kommenden Herbst-Winter war für meinen Geschmack recht mau. An Ideen.
Tragbar halt, aber will ich Tragbares auf einem High Fashion-Catwalk sehen? Eher nicht.
Außer, ja außer das Ganze trifft total meinen Nerv. Das klappt entweder mit allem Romantisch-Folkloristischen. Oder mit einer Hommage an die modischen Endsiebziger, die ja insich eine Reminiszenz der Vierziger sind. Bei Midiröcken, Schluppenblusen, Capes, Blockabsätzen und Pelzkrägen werde ich schwach.
Insofern hat Vivienne Tam alles richtig gemacht. Nappallederröcke in oxblood, Midilänge und A-Linie. Taillenhoch und mit Kellerfalte. Pelzschals. Rollis. Wunderschöne, weich fließende Overalls mit Volants und weiten Hosenbeinen.
Wandmalereien der chinesischen Mogao-Grotten lieferten die Inspiration für die Seidendrucke der Blusen und die Muster der Häkelspitzen und Klöppeleien.
Die 70ies-Silhouetten harmonieren perfekt mit den vielen Spitzenornamenten.
Gehäkelte Zweiteiler waren schließlich vor 35 Jahren auch schonmal le dernier cri.
Normalerweise nervt es mich auf youtube gewaltig, wenn ich erstmal ein 20 sekündiges Werbefilmchen über mich ergehen lassen muß, bevor ich meinen eigentlichen Video-Wunsch zu Gesicht bekomme. Gnädigerweise darf man ab und zu schon nach 5 Sekunden zum Wunschfilm wechseln.
Ich wollte also gerade -wie in solch einem Glücksfall üblich- auf "Überspringen" drücken, da hielt mich etwas zurück: die ersten Töne einer sehr besonderen Stimme und die ersten Klänge eines sehr außergewöhnlichen Songs: Indilas "Dernière Danse". Die 24-jährige Französin mit algerisch-kambodschanischen Wurzeln war bisher im R'n'B-Bereich unterwegs.
Doch "Derniére Dance" ist eindeutig Pop: ein wunderschön melancholisches Chanson. Ein bißchen retro. Etwas Pathos. Eine Prise Exotik Dank Indilas arabisch angehauchter Klangfarbe.
Was für eine Entdeckung! Danke, youtube! ;)
Wenn die erotischen Jugendgedichte von Bert Brecht quasi zum Leben erweckt werden, dürfte das heiter werden. Obszön und derb sicherlich auch.
Bluespot Productions, die Künstler-Truppe rund um Christina Maria Pichler lädt zur BRECHT NACKTREVUE in den City Club Augsburg:
"Wir befinden uns im Augsburg der 20er Jahre. Zigarrenrauch, leise Pianoklänge, eine Garderobe voller schöner Mädchen, Strapse blitzen hervor, nackte Tänzerinnen räkeln sich hinter Milchglas, Orangenmädchen verkaufen Absinth, und eine erfahrene Fohse (Brechts Kunstwort für Fotze) erteilt ihren jungen Kolleginnen Ratschläge über die Verführung von Männern und Engeln. Tänzerinnen versuchen ihre verderbte Unschuld rein zu waschen, während ein junges Mädchen die ihre im Showbusiness der 20er Jahre verliert. Damen sinnieren über den durchschnittlichen Beischlaf, während ein Stummfilm die Keuschheitsballade in Dur singt. Und mittendrin: zwei engumschlungene Menschen, die ihre Körper aneinander pressen möchten, aber nicht wissen wie. ..."
(aus der offiziellen Programmbeschreibung)
Wer für eine der regulären Vorstellungen am Freitag und Samstag keine Karten mehr bekommen hat, darf sich freuen: Es wurde für Sonntag 18 Uhr noch eine Zusatzvorstellung anberaumt.
Ich bin ja wirklich gespannt wie ein Flitzebogen. Nach der befremdlichen Atmosphäre beim literarischen 20er Jahre Tanztee in der Haag-Villa letzten Sonntag, bin ich versucht, meine Erwartungen ganz nach unten zu schrauben. Aber Dank des göttlichen Flyer-Designs von Nontira Kigle und der schönen Fotos von SCISSABOB bin ich schonmal leise optimistisch...
Vor dem Ausflug zu Susanne Bisovsky in die österreichische Hauptstadt machen wir noch einen kurzen Abstecher in heimische Gefilde. In die Oberpfalz. Zu Filzpantoffeln mit Edelweiß und Dirndlschürzen mit Bambis. Hinter den Marken Pantoffeldiva und Schürzenliesl verbirgt sich ein und dasselbe kreative Mastermind: Jeannette Hamleh.
Im Schwabenländle aufgewachsen, wohnt und arbeitet die Designerin und Unternehmerin seit einigen Jahren im oberpfälzischen Bodenwöhr. Die Mutter zweier Söhne war als gelernte Schneiderin und studierte Modedesignerin zuerst an der Staatsoper in München beschäftigt und später im Design einer bekannten Kindermodenfirma tätig. Aber immer nur Handlanger für andere sein? Tolle Entwürfe raushauen, doch die Lorbeeren erntet die vorgesetzte Chefdesignerin? Nö! Eigene Ideen verwirklichen, ihr eigener Chef sein! Das war immer schon Jeannettes Traum. Was vor einigen Jahren mit allerlei verzierten Filzpantoffeln begann, ist mittlerweile zu einem kleinen Trachten-Accessoires-Imperium gewachsen.
Da wären die besagten Dirndlschürzen mir herrlich kitschigen Fotodruckmotiven und wahlweise aufgehübscht mit dicken Fuchsschwänzen. Damit die hohen Hacken beim Wiesenbesuch mal zuhause bleiben können, hat die "Pantoffeldiva" nun auch das passende Schuhwerk für die Ladies im Angebot. Da gibt es zum einen Chucks in diversen Farben und Ausführungen sowie -mein favourite- handgefertige Folklore-Stiefel aus Velour made in Turkey. Ob bunt bestickt oder Ton-in-Ton in wunderschönen Herbstfarben.
Perfekt zum Dirndl. Bayern-Balkan-Crossover. Sozusagen Brassbanda zum Anziehen...
Klassischer aber nicht minder schön ist Jeannettes neuester Coup. Edle Ballerinas aus hochwertigem Kalbsleder. Mit alpinem Nostalgie-Medaillon auf der Schuhspitze und gedrucktem Hirschkopf an der Ferse. Wenn die kein Verkaufshit werden, weiß ich auch nicht. Bin gespannt, mit was uns die "Pantoffeldiva" bzw. "Schürzenliesl" die nächsten Jahre noch so überrascht! Zu erwerben ist die gesamte Kollektion im hauseigenen Online-Shop und bei ausgewählten Händlern.