Ich krieg mich gar nicht mehr ein, wie geil ich Gucci finde, seit Alessandro Michele die Prêt-à-Porter-Linie designed. Gucci war für mich gefühlt jahrzehntelang Tom Ford-geprägt. Nix gegen Tom Ford persönlich, aber dieses Sexy-Hexy-Ding war so gar nicht meins. Quasi das cleane Pendant zu Versace und Cavalli. Frida Giannini, die den Chefdesign-Posten 2006 übernahm, sagte dem Porn-Chic Gott sei Dank arrivederci und setzte auf Retro, speziell die 70s. 2011 wurde ihr Alessandro Michele zur Seite gestellt und seit Anfang dieses Jahres darf der nun allein ran.
Sein Debüt im Februar - die Herbst/Winter-Kollektion 2015/2016 - war schon fulminant. Gucci blieb zwar den 70s treu, wurde aber plötzlich mädchenhaft und leicht schräg. Dieser spießig schräge angesagte Geek-Style, den man sonst bei Prada, Miu Miu oder Marni findet. Die Damenkollektion Frühling/Sommer 2016 führt diesen Stil konsequent fort: Schluppen, Pelerinen-Krägen, Schleifchen, Jabots, Häkelstrick, gewagte Musterkombis wie Blümchen zu Retro-Tapete und der Clou: riesige Zackenlitzen. Alice im (asiatischen) Wunderland im Granny Style! Herrlich!!!
Donnerstag, 24. September 2015
Gucci 2016 ~ für die Streberin in uns
Dienstag, 1. September 2015
GSI - Spezialeinheit Göteborg im ZDF ~ besser geht Krimi in Serie wohl nicht
Bild: ZDF/ Per Arne Svensson |
Ab Donnerstagnacht wird im ZDF eine Krimiserie wiederholt, die sich Fans dieses Genres nicht entgehen lassen sollten. Im zugegebenermaßen eher unwahrscheinlichen Fall, dass die beiden Staffeln aus den Jahren 2009 und 2012 an ihnen bisher unentdeckt vorbeiliefen. Es geht um die ersten zwölf Folgen der schwedischen TV-Serie "GSI - Spezialeinheit Göteborg".
Hauptfigur ist Johan Falk (Jakob Eklund) - übrigens der Originalname des Serie in Schweden - der vom Göteborger Kriminalkommissar (der Serie gehen auch drei Spielfilme voraus) über einen Posten bei Europol letztendlich wieder bei der Göteborger Polizei landet. Bei einer Spezialeinheit.
Dramaturgisch ist das eine Meisterleistung, was Regisseur und Drehbuchautor Anders Nilson da auf den Plan gerufen hat, denn in den sage und schreibe 7115 Filmminuten wird keine Figur vernachlässigt, vermeintlich unwichtige Personen oder Details werden manchmal erst Jahre später relevant. Da taucht im ersten Falk-Spielfilm 2001 (!) ganz kurz ein Anwalt auf, dem in der Showdown-Final-Folge "Kodnamn Lisa" - 2012 eine Schlüsselposition zukommt. Besonders "echt" in dem Zusammenhang ist die Treue der Schauspieler über die elf Jahre hinweg. Magnus Roosmann spielt 2001 diesen Anwalt Fredrixon und ein Jahrzehnt später eben auch wieder. Johan Falks Stieftochter (bei ihrem Erstauftritt sechs Jahre alt) "ist" mittlerweile Studentin. Sowas kenne ich sonst nur noch aus der Lindenstraße ;) Apropos Echtheit:
Dem Realitätscheck hält auch die Story stand. Der schwedischen Sicherheitspolizei Säpo wurde in den letzten Jahren immer wieder vorgeworfen, sich illegaler Methoden zu bedienen, um Zugang zum kriminellen Milieu zu bekommen. Es geht um den umstrittenen Einsatz von V-Männern. Junge Männer werden als Informanten angeworben, um sie nach und nach im operativen kriminellen Tagesgeschäft tätig werden zu lassen. Bewußt gesteuert von ihren Verbindungsmännern bei der Polizei. Das Ganze im rechtsfreien Raum. Ohne finanzielle Sicherheit. Ohne Schutz. Und zu welchem Preis? Ein Weg zurück in ein normales Leben ist irgendwann nicht mehr möglich. Für Aussteigewillige - oder schlimmer: Enttarnte - gibt es zwar ein offizielles staatliches Zeugenschutzprogramm. Das bedeutet aber: neue Identität, keinerlei Kontakt zu Familie und Freunden, kein Telefon, kein Internet. Oder man macht es wie Peter Rätz. Taucht unter, zieht 19 (!) mal um, wechselt 7 (!) mal seine Identität. Immer die Angst im Nacken, von den alten "Freunden" entdeckt und liquidiert zu werden. Physisch und psychisch kaum zu verkraften... Peter Rätz war bei den schwedischen Hells Angels infiltriert und seine persönliche Geschichte diente als Grundlage für den GSI-Film-Charakter Frank Wagner, brillant gespielt von Joel Kinnaman.
"Ich stecke in derselben Sache wie Du, nur ohne Dienstmarke" sagt Frank Wagner zu seinem Verbindungsmann Johan Falk. Und das sagt alles. Frank Wagner ist daher auch die heimliche Hauptfigur der beiden GSI-Staffeln. Der V-Mann, der von Beginn an nichts anders will als aussteigen und sich stattdessen immer weiter in eine aussichtslose Situation reinmanövriert.
Sehr spannend inszeniert! Wirklich sehenswert!
Die dritte Staffel lief gerade eben in Schweden und wird wohl 2016 bei uns gezeigt.
Ich bin gespannt wie es ohne Frank Wagner weitergeht...
Das einzige Problem an solchen TV-Perlen wie GSI ist übrigens, dass ich mir die normale Krimi-Kost in den Öffentlich Rechtlichen nicht mehr anschauen kann. Das ist mir alles zu belanglos und langweilig. Der ein oder andere Tatort und Dominik Grafs Im Angesicht des Verbrechens" mal ausgenommen...
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