Ein persönliches Highlight der Mailänder Modewoche kann ich schon verkünden:
Die Kollektion "Un altro tempo" von Antonio Marras.
Purismus oder gar Sportliches? Wird man bei dem Sarden aus Alghero nie finden! Und das ist gut so. Marras hat für mich dort angeknüpft, wo Romeo Gigli Anfang der 90er aufgehört hat. Es geht immer um Romantik, Weiblichkeit und dem Schwelgen in vergangenen Zeiten.
So auch in der kommenden Herbst-Winter-Saison. Der Titel sagt schon alles. "Un altro tempo" - eine andere Zeit. Wir sehen Fayancen, Tapisserien, Art-Nouveau- und Art-Deco-Anleihen. Mal - 20er Jahre typisch- keine oder tiefe Taille, mal Wespentaille à la New Look der frühen 50er. Morbide Braun- und Grautöne, ein paar Goldtupfer hie und da. Melancholie macht sich breit, plötzlich unterbrochen durch ein Outfit in leuchtendem Zitronenfaltergelb. Trotzdem verharrt die Kollektion nicht in Retromanie. Ungewöhnliche Patchworkvarianten und nicht zuletzt die momentan unumgänglichen Fotodrucke machen "un altro tempo" "very today".
Ulyana Sergeenkos Wildwest-Traum bleibt natürlich ein Traum, fehlt mir zur Verwirklichung doch definitiv das nötige Kleingeld.
Da
kommen wie gerufen meine verehrten Blutsgeschwister mit ihrem
ersten Frühlingsthema um die Ecke. Als hätten sie sich mit der
russischen Stilista abgesprochen. "A Farm Full Of Charm" verspricht Planwagenromanzen und Siedlerglück. Na also, geht doch! Mädels, sattelt die Pferde!