Alberta Ferretti 2014 ~ alles so schön bunt hier
Gestern Abend bin ich beim Durchzappen zufällig auf BR-alpha hängengeblieben. Bei der Dokumentation Mexiko - Die Macht der Röcke (Die starken Frauen von Juchitán). Juchitán ist eine kleine matriachalisch geprägte Enklave im Südosten Mexikos.
Die Frauen haben das Kommando. Und es wird getanzt, viel getanzt. Zu den Tanzfesten, Velas genannt, kommen alle Frauen in spezieller Juchitán-Tracht. Man stelle sich einfach 200 Frida Kahlos auf einem Platz vor. Wunderschön! Geflochtene, mit Bändern verzierte Flechtzöpfe, Blumen im Haar und über und über bestickte Kleider. Bunte Kleider: Pink, Gelb, Orange, ... Eine Explosion der Farben! Und der Lebensfreude! Üblicherweise tanzen die Frauen miteinander. Die Männer sind höchstens für die Musik zuständig, ansonsten lediglich Zuschauer des Spektakels. Ausnahme: sie gehören dem sogenannten "dritten
Geschlecht" an, den Muxes, Homosexuellen, die oft als Transvestiten
in Juchitán leben und arbeiten. Ihre Branche ist die Festdekoration, das Schneidern und Besticken der
Festkleider.
Noch ganz geflasht von diesem gestrigen Farbrausch, stoße ich doch eben auf Fotos von Alberta Ferrettis Mittwoch gezeigter Show. Ich sag nur: Juchitán goes Milano! Als hätten Alberta und ihr Design-Team zur Vorbereitung auf die Kollektion Trend-Feldforschung im Südosten Mexikos betrieben. Da liefen gestern lauter "kleine" Frida Kahlo-look-alikes über den Laufsteg. Aber natürlich in leicht verfremdeter und alltagstauglicher Form. Geblieben sind die tropischen Farben und die wunderschönen Stickungen.
Alberta Ferrettis Kollektion ist für mich übrigens das lang ersehnte erste Highlight der aktuellen Fashionweeks. Aus New York und London fand ich nichts wirklich spektakulär, ... außer BURBERRY und Mary Katrantzous Budapester-Schuh-Fotoprints vielleicht. Aber seht selbst: