Alles Leo oder was?
Auf meinem Schwesternblog LUNARES Y SOL habe ich vor ein paar Tagen meine Liebe zu "Schildpatt" gestanden. Beim Durchblättern der Juli-MADAME bin ich dann in einer Modestrecke über ein besonderes Foto gestolpert. Ein Blouson. In Schildpatt-Optik! Cool! Von wem? Beim Versuch diese Frage zu beantworten, hat's mich allerdings gerissen. Steht doch im Kleingedruckten unter dem Bild "...Leoprint-Blouson..." Leoprint! Leoprint? Unglaublich! Ich beobachte das schon länger in den Hochglanzmagazinen: große Defizite bei der Modejournaille was Warenkunde oder textiles Fachwissen angeht. Da wird der Poncho zum Cape oder die Paspel zur Biese. Schlimm! Eine Folge des ganzen Praktikanten-Wahnsinns? Oder der miesen Bezahlung in der Branche? Vielleicht. Doch mir dünkt, es liegt noch an etwas anderem. Ich habe ja auch nicht auf der Modeschule zum ersten Mal von Schildpatt gehört. Sowas bekommt man einfach im täglichen Leben mit. Beim Durchstöbern von Mamas Kleiderschrank beispielsweise. Voraussetzung: Interesse. Haben heutige Modejournalisten kein Interesse mehr an "ihrer" Materie? An textilen Basics? Ist es mittlerweile wichtiger alle C- bis F-Promis zu kennen? Kann sein. Auf jeden Fall ein Armutszeugnis! Und eine erneute Ernüchterung. Die erste habe ich vor einigen Jahren beim Verkaufspersonal erlitten. Meine Erwartungen sind mittlerweile ganz unten - wirklich ganz unten- bei Kontakt mit jungen "Sales Agents" im textilen Einzelhandel. Aber da kann ich fachliche Unkenntnis in gewisser Weise noch entschuldigen. Vielleicht steht mir ja eine eigentliche Wurstfachverkäuferin gegenüber.
Ach der "Leoprint"-Blouson ist übrigens von Barbara Bui. Aus der aktuellen Herbstkollektion. So wie auch dieser Mantel: