Eurovision Song Contest 2014 ~ Ein Hoch auf die slawische Frau und den holländischen Country
Alle ESC-Songs schon kennen, bevor die Finalwoche startet. Mittlerweile ein Muss für jeden eingefleischten Grand Prix-Fan. Habe daher letztes Wochenende brav meine "Hausaufgaben" gemacht und mich durch alle Lieder gezappt.
Fazit: Richtig unterirdisch ist wenig. Die Beiträge aus Lettland und Georgien gehen gar nicht, aber ansonsten kann man nicht meckern. Halt viel Althergebachtes und Auf-Nummer-Sicher-Geher: die vielen Balladen und "David Guettas". Dass Pharell Williams der neue David Guetta ist, hat sich leider noch nicht herumgesprochen.
Nicht bei den Machern und Kompositeuren. Und - deren Kalkül- auch noch nicht bei der mazedonischen Hausfrau. Wenn sie sich da mal nicht irren...
Italien bekommt von mir Sonderpunkte für das gelungene Video zu La mia Città.
Im besonderen für Emma Marrones Topolino-Ohren. Das Lied ist auch okay, wobei nicht sonderlich ESC geeignet. Das ist der niederländische Beitrag der Common Linnets auch nicht. Country kam noch nie an. Doch mich hat die wunderschön melancholische Everly Brothers-Atmosphäre von "Calm after the storm" sofort in den Bann gezogen.
Mein absoluter Lieblingssong dieses Jahr. Quasi meine "Soluna Samay 2014".
Dass Dänemarks Should've known better 2012 letztendlich nur Platz 23 belegt hat, sagt hoffentlich nichts über meinen Geschmack aus, über dessen ESC-Mainstream-Tauglichkeit wohl schon. Daher stapel ich dieses Jahr mit den Niederlanden mal lieber tief und freue mich schon, wenn The Common Linnets überhaupt das heutige Halbfinale überstehen. Ansonsten feiern wir dieses Jahr 40 Jahre ABBA und 20 Jahre "Osterweiterung". Ersteres bescherte uns aktuell eine Menge guter, neuer ABBA-Dokus, letzteres zwei Jahrzehnte Diskussionen zur Frage: Lokalkolorit - ja oder nein? An dem Thema "Folklore" scheiden sich die Geister. Ich mag's einfach, wenn Mazedonien Balkan "ist" und nicht David Guetta. Wie man es richtig macht zeigt dieses Jahr Polen. Folklore kann auch cool. Man nehme den bekannten Hip-Hop-Prozenten Donatan, die (noch) unbekannte Soulsängerin Cleo und polnische Weisen. Ergebnis: "Slavic Girls", eine "Ode" an die slawische Frau. Ein Schelm, wer dabei Stimmenfishing in ganz Osteuropa unterstellt. Das dazugehörige Video hat mittlerweile 42 Millionen Klicks bei Youtube. Überhaupt, das Video. Eine herrlich komische Persiflage gängiger R'n'B-Klischees. Statt halbnackter Afroamerikanerinnen mit fast nackten Pos, räkeln sich hier tief dekolletierte "slawische Mädels" im Butterfass. Köstlich!